Ein weisser Mandel=Dorten.

Aus: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 16, Nr. 026

Originalrezept:

LEget ein Pfund Mandeln etliche Stunden in ein kaltes Wasser / biß sich die Schelffen herab ziehen lassen; waschets dann wieder aus einem frischen Wasser heraus trocknets ein wenig mit einem Tuch ab / alsdann stosset oder reibet sie mit Rosenwasser wohl klein; rühret ein halb Pfund klar=gestossen= und durch=gesiebten Zucker darein / schlaget das Weisse von zehen oder zwölff Eyern daran / man kan auch wol ein paar Eyerdötterlein mit hinein fahren lassen / und solches bey einer guten halben Stund rühren; alsdann mischet Gewürtz / als Muscatblüh / Cardamomen und Zimmet / ingleichen auch klein=geschnittenen Citronat / und etwas wenigs von eingemachten Citronen= und Pomerantzen=Schelffen darunter; giesset den Teig in den Schart / schmiret aber den Schart zuvor wohl mit Butter / und lasset ihn genau bey anderthalb Stunden bachen: Machet aber den Ofen nicht gar zu heiß / sonst werden sie zu bald braun: Wann nun der Dorten aus dem Schart genommen / und abgekühlt ist / mag man ihn gleich mit einem Weissen vom Ey / oder Eiß=Spiegel / überziehen / mit Blumen belegen / und vergulden / auch / so es beliebt / Spitzen / gleich den Marcepanen / oder aber von Tragant=Zeug / herum machen. Es ist aber bey allen Dorten dieser Vortheil zu beobachten / daß man mit dem Schart recht umzugehen wisse / damit die Dorten gern heraus gehen: Man leget nemlich eine Butter in den Schart / läst solche in einem Oefelein stehen / biß sie gantz zerschlichen ist / und nachmal in dem Schart um und um lauffen /daß er überal schmaltzicht werde: dann seihet die Butter wieder heraus / setzet den Schart oder Model an ein kühl Ort / biß die Butter / so wol neben als unten / überal besteht / und schüttet alsdann den Dorten=Zeug hinein / auf solche Weise gehen alle Dorten gern aus den Mödeln / und zwar viel besser / als wann sie mit Butter geschmieret werden: Oder man kan auch ein wenig klar=geriebenes weisses Brod / welches durch einen Seiher zuvor muß geraitelt werden / auch einwendig auf den mit Butter geschmierten Model / so wohl auf den Boden / und auch neben herum an die Seiten streuen / so werden sie ebenfalls gar bald / ohne einige Bemühung / heraus gehen. *
*Wann es beliebt / kan man Tragant= oder Marzepan=Spitzen herum machen. Wie die Tragant=oder Marzepan=Spitzen zugerichtet werden / wird ferner bey dem Zucker=gebachens beschrieben zu finden seyn.

Transkription:

Magdalena Bogenhuber

Zitierempfehlung:
Magdalena Bogenhuber (Transkription): "Ein weisser Mandel=Dorten.", in: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 16, Nr. 026,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=ein-weisser-mandeldorten (07.05.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Magdalena Bogenhuber.


In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)