Eine Pfauen= und Fasan= Pasteten.

Aus: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 04, Nr. 012

Originalrezept:

DIe Pfauen und Fasan= Hühner werden in den zuvor beschriebenen Teig geschlagen / und wie das weisse Geflüg zugerichtet ; es werden ihnen nemlichen die Beiner und Flügel gelöst / die Gemper zerdruckt / und selbige so dann ferner / wie die Welsche Hanen / eingewürtzt ; den Pfauen aber muß man zuvor ein wenig auf einem Rost / bey einem kleinen Kohlfeuer die Haut überlauffen lassen : nechst deme ist fleissig zu beobachten / daß man die Pfauen und Fasan= Hühner auf der Brust nur ein wenig mit klein= und länglicht= geschnittener Zimmet bestecke oder bespicke ; es müssen aber / dafern selbige mit keinem Gehäck eingeschlagen werden / auch keine Limonien zu dieser Pasteten kommen / sondern man muß allein auf dem Boden deß Teigs etwas wenigs von vermischtem Saltz und Pfeffer streuen / den Pfauen oder die Fasan= Hüner darauf legen / und selbige oben wieder mit guter Gewürtz / wie bey dem andern Geflüg gelehret worden / bestreuen. Man rechnet aber zu einem Pfauen oder zu drey Fasan= Hünern eine gantze Citronen / und von deren halben oder auch wol gantzen Theil / die Schelffen klein zerschnitten / von dem innern aber / als dem Marck / kan man sechs oder acht viertel Stuck zertheilen / und dann auf die Pfauen oder die Fasan= Hüner herum legen / auch die geschnittene Citronen= Schelffen zusamt einer Handvoll geriebenen Zuckers darüber streuen / zuvor aber auch ein wenig Butter darauf schneiden ; es ist aber nicht so viel / als sonst zu einer andern Pasteten erfordert wird / nöthig : alsdann wird eine solche Pastete ferner verfertigt / wie die schon vorher beschriebene ; aber die Brüh dazu muß also angemacht werden : Man muß zwey Drittheil Wein / und auch ein Drittheil Essig / zu einem Pfauen nehmen / und der Brüh ungefehr ein halb Seidlein zu drey Fasan= Hünern ; diese Brüh wird durch ein Triechterlein hinein gegossen : wann aber die Pasteten eine Stund im Ofen gestanden ist / und dann ferner also samt der Brüh bey dritthalbe Stund / auch wol drey Stund abgebachen hat / ist sie fertig.

 

 

Transkription:

Irene Tripp

Zitierempfehlung:
Irene Tripp (Transkription): "Eine Pfauen= und Fasan= Pasteten.", in: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 04, Nr. 012,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=eine-pfauen-und-fasan-pasteten (05.05.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Irene Tripp.


In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)