Schnecken gespickt zu braten.

Aus: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 10, Nr. 019

Originalrezept:

DIe Schnecken werden erstlich mit einem sied= heissen Wasser / und ja mit kleinem kalten übergossen / weil sie sonst gerne auszukriechen pflegen ; alsdann zusamt ihren Häuslein so lang gesotten / biß sich die Deckelein oben lösen und aufspringen wollen / etliche pflegen in dem Sud ein Händlein voll Saltz / oder reine Asche / so nicht mit Kohlen vermischet ist / darein zu werffen ; in solchem Fall aber muß man die Häuslein nach dem Sud wohl abwaschen / damit nichts von der Aschen daran hangend verbleibe : dann werden die Schnecken aus denen Häuslein heraus genommen / die Haut samt denen Schwäntzlein herab gezogen / das harte vornen an dem Kopf hinweg geschnitten / das übrige aber mit Saltz gerieben / und in einem heissen Wasser noch ein= oder zweymal auf das reinlichste abgewaschen ; wiewohl sie einige nicht mit Saltz reiben / sondern nur allein waschen / vermeinend / daß sie auf solche Art kräfftiger und wol= geschmacker verbleiben sollen / stehet demnach beedes zu eines jeden belieben : Wann nun die Schnecken solcher gestalt auf das reinlichste geputzet sind / lasset sie in einer Fleischbrüh eine gute Stund lang sieden / streuet Ingber / Pfeffer und Muscaten= Blüh darein / last die Gewürtz mit sieden / und wann die Schnecken gebührender massen gesotten haben / macht / daß sie in einer Schüssel wohl abgeseihet erkalten / spicket sie dann / vermittelst einer subtilen Spicknadel / mit dinn= geschnittenen Speck / so klein als immer möglich : Bratets hernach an einem subtilen Spießlein / machet ein wenig Baum= Oel oder Butter in einem Pfännlein heiß / und betreifft sie damit / bratets so lang / biß der Speck braun wird : Ziehets hernach vom Spießlein / legets in eine Schüssel / giesst ein wenig warmes Baum= Oel oder Butter / und etwan ein oder zwey Löffel voll / von der obigen Schnecken= Brüh / darinnen sie anfangs gesotten haben / daran / setzet die Schüssel auf eine Glut= oder Kohl= Pfanne / lasset die Schnecken darinnen noch einen Wall aufthun / und traget sie zu Tisch ; Leget aber eine oder mehr Citronen dazu auf / damit man den Safft von selbigen / nach belieben / darein drucken könne.

Transkription:

Juliane Wiemerslage

Zitierempfehlung:
Juliane Wiemerslage (Transkription): "Schnecken gespickt zu braten.", in: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 10, Nr. 019,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=schnecken-gespickt-zu-braten (17.05.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Juliane Wiemerslage.


In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)