Einen Auer=Hahn zubraten.

Aus: Die wol unterwiesene Köchinn (1697), Teil 2, Absatz 03, Nr. 001

Originalrezept:

WUrget den Hahn / und lasset ihn zwei Tage in den Federn hängen / darnach rupfet ihn bis auf die Füße und an den Kopf / waschet ihn nicht aus / nehmet Ingwer / Pfeffer / Nägelken / Muskaten und Zimmet / mischet es untereinander / und reibet den Hahn inwendig und auswendig damit / leget ihn in eine Schüßel / setzet ihn zwei Tage in den Keller. Wenn ihr ihn nun braten wollet / so kochet zuvor den Magen / so könnet ihr sehen / ob der Hahn jung oder alt ist / und euch desto besser im braten darnach richten / saltzet ihn und lasset ihn eine Stunde darinnen liegen / denn stekket ihn an mit einem Gänse-Holtz / wie eine Ganß / bindet ihn stark / und den Kopf und die Füße mit einem Tüchlein zu / daß die Federn nicht verbrennen / lasset ihn funf Stunden braten / betreufelt ihn erstlich eine Stunde mit Wein / denn begießet ihn mit warmer Butter / bis er vier Stunden gebraten hat / nehmet alsdenn Spekk / schneidet und bratet es aus / lasset es recht heiß werden / und begießet den Hahn damit / lasset ihn noch eine Stunde braten / darnach nehmet das dikke aus der Bratpfannen / gießet Malvasier / Rosen-Eßig / Fleisch-Brüe / Saft von einer Zitronen / Zukker und kleingeschnittene Zitronenschaalen darein / lasset es kochen / bindet dem Hahn den Kopf und die Füße wieder auf / leget ihn in eine Schüßel / gießet die Brüe darüber / und beleget ihn mit Zitronenschaalen. Wenn man siehet bei Kochung des Magens / daß der Auerhahn sehr alt / so muß man ihn stark mit Gewürtze reiben / und mit einer Mörserkeule fein schlagen / doch daß die Haut gantz bleibet / und in Eßig legen ein 2 oder 3 Nachte / es hilft ihm überaus viel.

Pfauen zubraten.

Nehmet ein halb Nößel Wein-Eßig / gießet es dem Pfau in den Hals / bindet ihm den Hals zu und hänget ihm auf / daß er erstikket / denn rupfet ihn fein glat / bis an den Kopf und Hals / lasset ihn vier Tage hängen / denn reibet ihn wol aus mit Ingwer / Pfeffer / Nägelken / Zimmet und Muskaten / setzet ihn eine Nacht in den Keller in ein Gefäß / und dekket ihn zu. Wenn ihr ihn wollet braten / so salzet ihn / und lasset ihn noch zwei Stunden liegen / darnach stekket ihn an / bindet den Kopf und Hals zu / daß die Federn nicht verbrennen. Wenn ihr ihn betreiffen wollet / so nehmet Wein / Pfeffer / Ingwer und Nägelken / thut Butter hinzu / lasset es miteinander kochen / und begießet den Braten damit. Nach dem er alt / muß er braten: Man kan ihn mit Butter / oder einer Braten-Brüe zu Tische geben; es ist ein Fürstlich Essen.

Transkription:

Magdalena Bogenhuber

Zitierempfehlung:
Magdalena Bogenhuber (Transkription): "Einen Auer=Hahn zubraten.", in: Die wol unterwiesene Köchinn (1697), Teil 2, Absatz 03, Nr. 001,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=einen-auerhahn-zubraten (29.04.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Magdalena Bogenhuber.