Hüner oder Capaunen in Glößlein / Knöpfflein oder Knötlein.

Aus: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 09, Nr. 020

Originalrezept:

DIe Hüner oder Capaunen werden nur im Wasser schön weiß abgesotten / ein wenig Muscaten= Blüh darein gethan und gesaltzen; indessen macht man Glößlein oder Knötlein an / entweder grüne / rothe oder weisse; man kan sie auch ein wenig länglicht / wie Würstlein / formiren: es werden aber die Grüne Knötlein von Petersilien= Kraut gemacht / und zwar dasselbige klein zerhackt / und ein geriebenes Semmel= Mehl / zusamt dem gehackten Petersilien= Kraut / in ein wenig zergangener Butter angerühret / Eyer darein geschlagen / mit Pfeffer / Cardamomen und Muscaten= Blüh gewürtzet / Glößlein oder Knötlein daraus fomiret / in eine siedende Brüh geleget / und also gesotten. Die Rothe Knötlein macht man von Krebsen also: Man siedet die Krebse / schählet sie aus / und hackets klein; dann wird das Beste von den Schalen zerstossen / in Butter geröstet / und die Butter / welche davon gantz roth wird / durchgezwungen / in einen Napff gethan / ein wenig Semmel= Mehl und die gehackte Krebse darunter gerühret / ein Ey darein geshlagen / mit Cardamomen und Muscaten= Blüh gewürtzet / Knötlein oder Glößlein daraus gemacht / und in einer siedenden Brüh gleich denen obigen abgesotten. Die Weisse Knötlein werden auf diese weise zubereitet: Nehmet von einem Hun das weisseste Fleisch fürnemlich von der Brust / zerhacket selbiges klein / rührt es zusamt einem geriebenen Semmel= Mehl in eine zerlassene Butter / schlaget das Weisse von einem Ey daran / würtzt es mit guter Gewürtz / macht Knötlein daraus / und siedet sie in einer Fleischbrüh wie die obigen. Wann nun diese dreyerlei Arten der Knötlein / ingleichen auch die Hüner oder Capaunen gesotten haben / leget diese letzere / nemlich die Hüner oder Capaunen in eine Schüssel / und selbige über und über / ingleichen auch den Rand der Schüssel mit diesen drey= färbigen Knötlein / giesst eine Fleisch= oder Knötlein= Brüh / welche beliebt / darüber / und traget sie dann zu Tisch. *

* Wer die Müh mit diesen dreyerlei Knötlein oder Glößlein nicht aufwenden will / kan sich auch nur allein ein= oder anderer derselben Gattung bedienen.

Transkription:

Andrea Sobieszek

Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Hüner oder Capaunen in Glößlein / Knöpfflein oder Knötlein.", in: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 09, Nr. 020,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=huener-oder-capaunen-in-gloesslein-knoepfflein-oder-knoetlein (27.04.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.


In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)