Ein gute Suppen mit roth= gefüllten Hünlein / dergleichen in Därm gemachte rothe Würstlein und Knödlein / ausgelößten Erbisen / auch mit schattirten Schotten regalirt.

Aus: Neues Saltzburgisches Kochbuch (1718/19), Buch I-1 Kap. 3 Nr. 052

Originalrezept:

ERstlich nimm einen Kapaun sammt etlichen Hünlein / an der Zahl nach Gutachten deiner Nothdurfft / löse das Brät von dem Kapaun herab / nimm etwas von Kalbfleisch darzu / saltz und hack es klein / thue auch Krebsen / soviel du vermeynst genug zu haben / nehmen / sied solche / aber nicht gar zu starck / dann sie bleiben besser / löse die Schweiffel aus / klaube die gute Schaalen darvon / das andere wirff hinweg / die gute aber stosse in einem Mörsel gantz klein / und thue zuletzt ein großes Stuck gantz frischen Butter darunter / so wird er schön roth / röste das Gestossene in einer Rein oder Pfann / und treibe den warmen Krebs= Butter durch ein Tuch / mit welchem man hernach das obige Gehäck gar schön roth färben kan / mache auch mit disem Butter zimlich viel eingerührtes mit ein wenig gantz klein= gehackten Zwiffel und Majoran / nimm alsdann das Gehäck / das Eingerührt / samt genugsam in Milchram geweichter Semmel / die gleichwol nicht gar zu naß seyn muß / schlage nach Nothdurfft Eyer daran / gewürtz mit Muscatblühe / und ein wenig Pfeffer / hacke dises alles untereinander / koste es / und schau daß es schön roth und recht im Saltz seye / zertheile solches Gehäck in vier Theil / und mache aus einem die Knödlein / und aus dem andern die Strudel / die andern zwey Theil aber thu mit Milchram und Eyer etwas dünner machen / fülle damit die Hünlein und Würstlein / doch müssen die Därm nicht gar zu voll / und in der Grösse wie kleine Bratwürstlein seyn; Die Hünlein werden hernach in einem besondereren Geschirr gesotten zu der rechten Zeit / deßgleichen auch die Knödlein / die Würstlein aber werden in einem mit Butter bestrichnen Papier auf den Rost gelegt und gebraten; den Strudel mache auch also / verfertige vier gantz dünne Blätlein von Taig / je dünner je besser / alsdann schlag etliche Eyer auf / und thue die Dotter besonder / das weisse ingleichen / giesse beyderseits ein wenig Milchram daran / und mache zwey Eingerührte nemlichen ein Weisses und ein Gelbes; schaue auch / daß du einen guten Spinat in Bereitschafft habest / richte ihn auch gut zu / gewürtz allerseits mit ein wenig Pfeffer und Muscatnuß / belege das erste Blätlein mit Spinat grün / das ander gelb / das dritte mit dem Krebs= Taig roth / und das vierte weiß / wickle ein Blätlein auf das ander fest übereinander gleich einer Wurst / schneid es überzwerch zu dicken Rädlein / lege dieselben nebeneinander in ein mit Butter bestrichnes Geschirr / worinnen auch ein wenig Milchram / gib unten und oben Glut / und richte an / setz die Schüssel mit gebähtem Brod auf eine Glut / giesse von der Hüner= Brühe daran / lege die Hünlein Sternweiß auf die Mitt / und allzeit das Hintertheil einwärts / die Bratwürstlein in gleicher Theilung herum / die Knödlein und ausgelößte Schweifflein entzwischen / und den Strudel aussen herum. Ist mühsam / aber schön und gut.

Transkription:

Lukas Fallwickl

Zitierempfehlung:
Lukas Fallwickl (Transkription): "Ein gute Suppen mit roth= gefüllten Hünlein / dergleichen in Därm gemachte rothe Würstlein und Knödlein / ausgelößten Erbisen / auch mit schattirten Schotten regalirt.", in: Neues Saltzburgisches Kochbuch (1718/19), Buch I-1 Kap. 3 Nr. 052,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=ein-gute-suppen-mit-roth-gefuellten-huenlein-dergleichen-in-daerm-gemachte-rothe-wuerstlein-und-knoedlein-ausgeloessten-erbisen-auch-mit-schattirten-schotten-regalirt (29.04.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Lukas Fallwickl.


In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)