Bauern= Knötlein / noch anderst.

Aus: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 10, Nr. 104

Originalrezept:

KLaubet ein dazu gehöriges Mäyen= Kraut / oder allerley grüne Kräutlein / waschet und hackets / samt ein paar geschählten Zwiebeln / und ein wenig Marck oder Speck / klein / thut es zusammen in einen Napff oder Schüssel ; lasset indessen ein Schmaltz / oder auch / nach belieben / ein vom Fleisch abgeschöpfftes Fett / und zwar dieses recht wohl heiß werden : Wann man aber ein Brat= Schmaltz gebrauchet / last es nur zergehen / biß es aufhört zu zischen ; dann thut ungefehr zwey gute Hand voll kleines Gries= und drey gute Hand voll Semmel= Mehl unter das Schmaltz / und röstet es alles zusammen in einer Pfannen / daß es schön licht und gelblicht wird ; hernach thut ohngefehr zwey Hand voll Weitzen= Mehl in die Schüssel / dann wann man desselben zu viel nimmt / so werden die Knötlein gar vest : schüttet das geröstete zu dem Mehl / rühret alles wohl durch einander / schlaget zwey oder drey Eyer daran / giesset eine gute warme Milch oder Fleischbrüh dazu / daß der Teig die rechte Dicke bekommt / und nicht zu lehn auch nicht zu vest wird / saltzets / streuet / so es beliebt / auch Ingber / und ein wenig Pfeffer darunter : Dann machet die Knötlein zusammen / wie oben gedacht / und leget solche gemächlich in eine siedende Brüh oder Wasser / und wann sie nicht über sich wollen / so fahret mit dem Koch= Löffel fornen in den Hafen in Sud hinab / biß auf den Boden / so steigen sie übersich / lasst sie langsam / und in allen nicht wol über eine halbe Stund sieden / sonderlich wann kein Speck dabey ist / sie zerfahren sonst / drehet auch und verwendet den Hafen offt bey dem Feuer : Wer will / kan diese Knötlein zuvor / ehe man sie anrichtet / im Schmaltz rösten / und dann die Brüh / darinnen sie gesotten / darüber anrichten.*

* Diese Knötlein / so etwan einige derselben übergeblieben / kann man auch halb= oder Viertel= weiß zerschneiden / und in einem heissen Schmaltz schön heraus bachen ; sie sind aber noch besser / wann man sie zuvor durch zerklopffte Eyer zieht / und dann heraus bächt.

Transkription:

Sepp Meister, Steffi Schinagl

Zitierempfehlung:
Sepp Meister, Steffi Schinagl (Transkription): "Bauern= Knötlein / noch anderst.", in: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 10, Nr. 104,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=bauern-knoetlein-noch-anderst (28.04.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Maximilian Schmidauer.


In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)