Ain Supen v̈ber ain gesottnen / Copaun. /

Aus: Dückher Kochbuch (1654), Nr. 057

Originalrezept:

Nimb ain Copaun, wasche in Sauber auß, vnd / pfäll in, sez in zue in ain häfen, d(a)s nit zu groß ist, / vnd nit zu klain, Salz in recht, vnd wan er ver= / =fämbt hat, Nimb ganzes gewürz, ain bißl Safran, / vnd .3. Imber Wurzen, Mußcatblie, ain stikhl / Mußcatnus, bints zusamben in ein tiechel, legs / darzue, vnd nimb ain Handtvoll Petersilwurzen, // (24v) buze in schön Sauber wasche Sie schön Sauber auß, / bints zusamben in ain bischl, vnd d(a)s bischl zu d(en) / Cobaun, laß Sieden solang Sie waich werden, / darnach nimb ain hant voll Mandl, ziehe Sie auß, / stoß Sie gar klein, an stat des Wasser nimb / 1 ½. mäßl Copaun Supen, schlags durch ain Sibl, / wanß durchgeschlagen ist, so thues in ein höferl, / d(a)s nit zu groß ist, darnach nimb ain frischen / Lemonni, vnd truckh den Saft drein, aber d(a)s / kein Kern darein kombt, sez es zu ainer gluet, / d(a)s aber nit über siet, darnach nimb .4. schniten / Semel thues bäen, vnd legs auf ain schißl, vnd / richte den Capaun darauf an, vnd gieß die Mandl= / =Supen darüber, vnd gibs auf die tafel, so wierts / ein ansecheliche Supen sein. /

Anmerkung:

Die Gewürze kommen bei dieser Speise nicht direkt in die Flüssigkeit, sondern werden in ein Tuch gegeben.

Durch die Zugabe von im Mörser gestoßenen Mandeln wird die Sauce/Suppe eingedickt.

Kapaune finden wir in der barocken Küche sehr häufig. Das Fleisch der im dritten bis sechsten Lebensmonat kastrierten Hähne beschreibt Krünitz wie folgt: „Der Kapaun, oder der Hahn, wenn er gekappt und hernach gemästet worden ist, ist zu aller Jahrszeit eine vortreffliche Speise, und verdient alsdann selbst vor dem Hühnerfleische den Vorzug. Sein Fleisch ist so zart, so kräftig und nahrhaft, und sein Fett so milde und gesund, daß man einen Kapaun den Schwindsüchtigen und allen Kranken mit Nutzen empfiehlt. Man hat aber auch in Ansehung seines Alters einen Unterschied zu bemerken. Wenn der Kapaun einen delicaten Braten abgeben soll, muß er nicht viel über 1 Jahr alt seyn, sonst fällt der Braten schon etwas in das Zähe. Ein zweyjähriger wird am besten zum Kochen verwendet.“ (Auszug aus Krünitz „Kapaun“ 34, 567).

Die Vortrefflichkeit der Speise wird auch durch den Zusatz „so wierts ein ansecheliche Supen“ hervorgehoben.

Übersetzung:

Sauce zu Kapaun

Transkription:

Marlene Ernst

Zitierempfehlung:
Marlene Ernst (Transkription): "Ain Supen v̈ber ain gesottnen / Copaun. /", in: Dückher Kochbuch (1654), Nr. 057,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=ain-supen-ueber-ain-gesottnen-copaun (19.05.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Marlene Ernst.