Reb= oder Haßel= Hünlein zum Gehäck und Gestoßnen / vor die Krancke und Gesunde.

Aus: Neues Saltzburgisches Kochbuch (1718/19), Buch III-2 Kap. 7 Nr. 030
Diätetische Verwendung: ,

Originalrezept:

NImm vom gebratnen Reb= oder Hasel= Hünlein die Brust darvon / schneids mit Ochsen= Marck / oder gesottenen Kälber= Euterlein / nur allein mit Pfeffer / frischem Butter / Lemoni= Safft und Fleischbrühe / oder mit einem gebratnen kälbernen Niern mit seiner Fette / oder letztlich mit rinderner Fette / wohlriechenden Kräutlein / Semmel= Bröslein / Muscatblühe und wenig süssen Ram gantz klein gehackt / mische nach Beschaffenheit der Krancken / oder der Zeit / Pinioli und Weinbeerlein darein / mit weniger Fleischbrühe / Lorbeerblüth und Butter / laß ein Südlein aufthun / und gibs / hast du ein braunes jus, so ist es besser; mit wenig Lemoni= Schelffen und Safft darein / doch alles nach Beschaffenheit des Krancken: Das Gerippe aber / stosse mit gebähten Semmel= Schnitten / und gesottnen Petersil= Wurtzeln / mit Gewürtz / so es erlaubt / vor Krancke / mit Fleischbrühe wohl ausgesotten / durch ein Tuch / oder Haar= Sieblein getrieben / hernach ein wenig frischen Butter darein gelegt / ein kleines Südlein lassen aufthun / oder nur wohl warm gegeben / oder auf gebähte Semmel= Schnitten angericht; wer will / der kans gilben / oder mit einem Eyerdotter abtreiben / und ein wenig auf einem Glütlein anziehen lassen.

NB. Ob schon dises / was man von denen Haßel= Hünlein macht / auch kan von denen Reb= Hünlein machen / seynd doch die Hasel= Hünlein viel gesünder und besser am Geschmack und Substantz.

Anmerkung:

  • Diese Speise ist speziell auch für Kranke empfohlen, je nach ihrem Zustand (obwohl ziemlich viel Fett verwendet wird). Haselhühner sind anscheinend besonders zart und schmackhaft und deshalb gut für Kranke geeignet.
  • Hühnersuppe, hier ein Rezept im Rezept, ist seit jeher eine typische Krankenkost  und hat immer noch den Ruf eines wirksamen Hausmittels gegen Erkältungen.
  • Die Verwendung von „Lorbeerblüth“ ist ungewöhnlich, ev. sollte es entweder Lorbeerblatt oder Muscatblüh heißen?

Transkription:

Andrea Sobieszek

Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Reb= oder Haßel= Hünlein zum Gehäck und Gestoßnen / vor die Krancke und Gesunde.", in: Neues Saltzburgisches Kochbuch (1718/19), Buch III-2 Kap. 7 Nr. 030,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=reb-oder-hassel-huenlein-zum-gehaeck-und-gestossnen-vor-die-krancke-und-gesunde (07.05.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.


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