Die schöne durchsichtige / süsse Sulz zu machen / von unterschiedlichen Farben mit Haussen= Blater / oder Blasen.

Aus: Neues Saltzburgisches Kochbuch (1718/19), Buch II-2 Kap. 4 Nr. 084

Originalrezept:

MAn nimmt auf ein Loth Haussen= Blatter zwey Vierling Zucker / oder zu vier Loth Haussen= Blater zwey Pfund Zucker / die Haussen= Blater betreffend / werden dieselbige vorhero in kleine Stücklein zerschnitten / drey= oder viermal aus frischem Wasser gewaschen / sodann in etwas laulechtem Wassser über Nacht stehen lassen / des Morgens wird auf ein Loth Haussen= Blater ein Mäßlein Wasser / oder klarer weisser Wein genommen / solches in einer Pfann über ein Glut gesetzt / und mit stätem Rühren gemach sieden lassen / biß die Haussen= Blater zergangen / oder zerschlichen seyn / alsdann durch ein Tuch oder Sieblein gesiehen / und stehen lassen / unterdessen wird auf vier Loth Haussen= Blater zwey Pfund des schönsten Zucker in ein meßingene Pfann genommen / mit frischem Wasser angefeucht / und den Zucker schön dick gesotten und geläutert / biß er schön dick wird / dann gießt man die Haussen= Blater darein / und laßt es noch ein wenig sieden / biß man vermeint daß die Sulz genugsam gestehet. (Die Prob) nimmt man ein wenig auf ein zinnerne Schüssel / wird man es bald sehen / alsdann wird die Sulz in so viel Geschirr abgetheilet / als man Farben und Geruch verlanget / grün mit Müschlein= Farb / roth mit Durnisoll= Flecklein / ein Theil Glaß= Farb gelassen / wie die Sulz an ihme selber ist / braun mit geläutertem Zucker von eingemachten Weichslen / Viol= Farb mit Durnisoll / roth und blaue Flecklein vermischt / weiß / mit klein gestoßnen Mandlen abgerührt / und durch ein Tuch getrieben / alsdann einer jeden Farb ihren besondern Geruch gegeben / mit Pomerantzen= Wasser / Zimmet= Geist / oder Wasser / Näglein= Oel / Bisam / Ambra / Dubarosae, Jelsemin. Und nachdem ein jede Gattung durch ein sauberes Tüchlein in ein besonders Geschirr gesiehen / laßt mans gestehen / auch soll man Fleiß anwenden / daß kein staub drein kommet / so ist es fertig / schön und gut.

Mit diser Sultz kan man allerhand süsse Speisen / Salat und Dorten / nebst den andern eingemachten Sachen / zieren und regaliren / etc.

Wer will der nimmt auch Lemoni= Safft / Wein oder Eßig darein / (was aber saur ist / nimmt keine grüne Farb an /) oder machts gar von purem klaren Wein und Zucker.

Transkription:

Brigitte Brandstötter

Zitierempfehlung:
Brigitte Brandstötter (Transkription): "Die schöne durchsichtige / süsse Sulz zu machen / von unterschiedlichen Farben mit Haussen= Blater / oder Blasen.", in: Neues Saltzburgisches Kochbuch (1718/19), Buch II-2 Kap. 4 Nr. 084,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=die-schoene-durchsichtige-suesse-sulz-zu-machen-von-unterschiedlichen-farben-mit-haussen-blater-oder-blasen (01.05.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Lukas Fallwickl.


In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)