Den gezogenen Penat zu machen.

Aus: Bewehrtes Koch-Buch (1759), N. 490

Originalrezept:

Nimm in eine messingene Pfann ein Pfund feinen Zucker, und ein halb Seitel Wasser, laß es auf einem Kohl= Feuer sieden, und sauber abgefaumt, laß ihn wohl dick einsieden, bis er die Prob hält, nimm ein Hölzel, dunke es darein, und fahre in ein frisches Wasser, wann es krachet, so ist er genug gesotten, stäts umgerührt, drucke von einer halben Lemoni den Saft darein, nimm einen schönen glatten Marmor= Stein, mit Mandel= Oel bestrichen, und wiederum abgewischt, schütte den Zucker darauf, und mit einem Messer aufgerühret, bis man ihn mit der Hand ziehen kan, ziehe ihn zwey Finger breit, hernach abgeschnitten, und gebogen, wie die Mandel= Bögen; den andern kann man um ein Stabel winden, und abgezogen auf ein Papier, hernach um die Torten herum gemachet; die Bögen können aufgesetzet werden auf die Torten. Will man aber andere Farben machen, so nimm, weil der Zucker noch warm ist, ein wenig eingesottenen Alkermes= Saft, den gelben mache also, nimm ein wenig ganzen Safran, mit Lemoni= Saft angefeuchtet, in ein Päckel zusammen gebunden, und durchgedrukt in den gesottenen Zucker, so wird er schön gelb.

Anmerkung:

Die Herstellung von Penatzucker zur Dekoration wird hier gut beschrieben; diese zähe glatte Zuckermasse, die man im heißen Zustand ziehen und drehen kann, wird sogar heute noch ähnlich zubereitet und verarbeitet, wie man es in manchen modernen „Zuckerlwerkstätten“ mit Schau-Manufaktur beobachten kann.

Transkription:

Andrea Sobieszek

Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Den gezogenen Penat zu machen.", in: Bewehrtes Koch-Buch (1759), N. 490,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=den-gezogenen-penat-zu-machen (03.05.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.


In folgendem Projekt erschlossen: ATCZ kulinarisch (2022)