Biberschwanz

Aus: Koch-Buch für Geistliche (1672), 0654

Originalrezept:

Wird auff dem Rost erwärmet/ daß ihme die schwarze Haut abgehet/ die Klawen aber brühet man mit siedigen Wasser/ bis die obere Haut auch abgehet/ alsdann Schwanz vnd Klawen zwo Stund lang in wasser gesotte/ abgekühlt/der schwanz zu stucken geschnitten/vnd in gutem wein / mit zusatz salz/gestossen Mandlen/ Imber/ Pfeffer/ Zimmet/ Saffran / Zucker rc. fitlich gesotten. Man mag auch Rosinlin/ oder Meertrauben darzuthun/oder auch ein wenig Essig.

Anmerkung:

Biber war eine beliebte Fastenspeise im katholischen Glauben. Der Biber wurde nicht als vierbeiniges Tier betrachtet. Aufgrund seines schuppigen Schwanzes, seiner Lebensweise im Wasser und seinen Schwimmhäuten die an Flossen erinnerten, galt der Biber als Fischspeise und war daher eine erlaubte Speise während der Fasttage. Biberknochen sind jedoch eher eine Seltenheit bei archäologischen Funden in Senkgruben weshalb vermutlich der Biber nur selten verspeist wurde. Biber sind dazu, im Vergleich zu anderen Nagetieren, nicht sehr reproduktionsfreudig und bringen nur 1-4 Jungtiere zur Welt. Zudem sind Biber erst nach 3 Jahren geschlechtsreif, weshalb die Anzahl an Bibern in einem Gebiet meist sehr gering ist und es deshalb eher selten ist, dass er bejagt werden konnte.

Transkription:

Julian Bernauer

Zitierempfehlung:
Julian Bernauer (Transkription): "Biberschwanz", in: Koch-Buch für Geistliche (1672), 0654,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=biberschwanz (14.05.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Julian Bernauer.