Wachteln zu einem Trüet oder Probat einzurichten.

Aus: Neues Saltzburgisches Kochbuch (1718/19), Buch III-2 Kap. 7 Nr. 060

Originalrezept:

NImm gebähte Semmel= Schnitten / richts ordentlich in die Schussel / leg die gebratene Wachteln gantz oder halbierter darauf / gieß gantz guten Wein daran / streue Zucker / Zimmet und ein wenig Pfeffer darüber / laß zugedeckter anschwellen; regaliers mit Pomerantzen oder Lemoni / und wer will / streut zuletzt Pinioli und Rosinen darüber.

Anmerkung:

Trüet, Triet (gesprochen tri-et): laut DWB ursprünglich ein verdauungsförderndes Arzneipulver aus gestoßenem Zucker und Gewürzen wie Zimt, Nelken, Ingwer, Galgant, Muskat etc., das auf gebähte Semmelschnitten gestreut und Patienten mit Magenschwäche verordnet wurde. In barocken Kochbüchern wird dieser beliebte Gewürzzucker als Trisenet (Trisanet) bezeichnet und nicht mehr nur als Arznei betrachtet, sondern verschwenderisch über Süß- wie auch Fleischspeisen gestreut. Ein „Triet“ war im süddeutschen Raum dann die Bezeichnung für eine Nachspeise aus Zwieback oder gebähten Semmelschnitten, die mit gewürztem, gesüßtem Wein übergossen wurde (s. Admonter Barockkochbuch), ähnlich wie heute noch der „besoffene Kapuziner“, der mit Glühwein zubereitet wird. In der Steiermark gilt der Triet immer noch als beliebte Nachspeise für Feste und Hochzeiten.

Transkription:

Andrea Sobieszek

Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Wachteln zu einem Trüet oder Probat einzurichten.", in: Neues Saltzburgisches Kochbuch (1718/19), Buch III-2 Kap. 7 Nr. 060,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=wachteln-zu-einem-trueet-oder-probat-einzurichten (03.05.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.


In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)