Koche auf Vorrat! Wohlgemeinter Wink.

Aus: Österreichische Mehlspeisenküche (1914), 000/2/a

Originalrezept:

In unserer modernen Zeit, wo oft auch die Frau darauf angewiesen ist, neben dem Manne am Erwerbsleben teilzunehmen, möchte ich noch auf einen Apparat aufmerksam machen, mittels dessen es möglich ist, Speisen zu bereiten, die nicht für den heutigen Tag bestimmt sind, sondern lange Zeit aufbewahrt werden können, so daß also die Hausfrau in einer Zeit, wo sie weniger beschäftigt ist, imstande ist, für kommende Tage gleichsam auf „Vorrat“ zu kochen.
Es sind dies die „Weckschen Apparate zur Frischerhaltung von genußfertigen Speisen“.
Obst, Gemüse, Fleisch, Wild, Geflügel, Fisch, Säuglingsmilch, alles, was genießbar ist, kann in dem Weckschen Apparat auf Vorrat gekocht werden.
Hauptsächlich eignet sich auch der Apparat zum Einsieden des Obstes, das im Winter so köstlich mundet. Nun sind Früchte, die, um haltbar zu sein, mit Zucker übersetzt werden müssen, teils nicht jedermanns Geschmack, teils nicht jedem zuträglich. Man kocht also das sogenannte Dunstobst, das dem Magen bekömmlicher ist, da es weniger Zucker erfordert und den natürlichen Geschmack der Früchte nicht beeinträchtigt. Dazu hatte man früher ein sehr umständliches Verfahren. Anders heute. — Durch den Weck- schen Apparat ist das Konservieren der Früchte so einfach und praktisch geworden, daß keine Hausfrau versäumen sollte, sich dessen zu bedienen. Kein Verfahren, wie es auch sei, kommt dem durch den Weckschen Apparat auch in gesundheitlicher Beziehung gleich.

Anmerkung:

Mit der Industrialisierung entwickelte sich auch in der Kindeserziehung und -ernährung eine Veränderung. Da Frauen immer öfter als Arbeitskräfte eingesetzt wurden, wurde die sogenannte „Auffütterung“ von Säuglingen immer beliebter. Hierzu wurde nach der Stillzeit dem Kind abgekochte Kuhmilch die mit Wasser, Fencheltee, Haferschleim oder Pfeilwurzkoch verdünnt wurde. Zusätzlich wurde empfohlen der Milch noch eine Messerspitze Milchzucker hinzuzufügen.

Es wurde empfohlen den Säuglingen pro Tag ca. 1l Milch alle 2-3h über den Tag verteilt auf diese Weise zuzuführen, da es in Städten oft schwierig war an reine und unverdünnte Milch zu gelangen wude empfohlen auf gezuckerte Kondensmilch, peptonisierte Milch oder ein Rahm, Wasser und Milchzucker Gemisch zurückzugreifen.

Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte der Chemiker Justus von Liebig die erste Babynahrung die Säuglingen aus ärmeren Familien vor dem Hungertod bewahren sollte. Diese von ihm sogenannte „Kindersuppe“ wurde jedoch nicht für Neugeborene empfohlen.

vgl. Brockhaus Konversationslexikon Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Transkription:

Julian Bernauer

Zitierempfehlung:
Julian Bernauer (Transkription): "Koche auf Vorrat! Wohlgemeinter Wink.", in: Österreichische Mehlspeisenküche (1914), 000/2/a,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=koche-auf-vorrat-wohlgemeinter-wink (02.05.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Julian Bernauer.


In folgendem Projekt erschlossen: ATCZ kulinarisch (2022)