Eine einheimische Gans zu braten.

Aus: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 05, Nr. 016

Originalrezept:

WAnn die Gans gewürget ist / rupffe sie biß auf den Hals und Flügel / haue dann die Füsse und Flügel / zusamt dem Hals herunter / und schneide sie unten auf / nimm den Magen / Die Leber / das Hertz und Eingeweid heraus / (dann der Magen / die Leber / das Hertz / Flügel / Füsse und der Hals gehören zusammen / und werden hier zu Land die Junge Gans genennet;) wann nun die Gans besagter massen ausgenommen worden / so wasche selbige auf das aller reinlichste aus / und lege sie etliche Stunden lang / oder auch wol über Nacht / in ein frisches Wasser / wasche sie nochmal / laß verseihen / saltz es dann innen und aussen / pfeffers einwendig wohl / und fülle selbige / so du wilt / mit Castanien und Birnen / oder auch mit darunter gemischten Quitten=Schnitzen / davon sie einen gar guten Geschmack bekommen. Wann man nun eine solche Gans anstecken will / kan man den / bey den wilden Gänsen schon allerdings kurtz vorher beschriebenen Vortheil beobachten / und dann so sie an dem Spieß ein wenig erstarret ist / mit einem heissen Schmaltz betreiffen / und schön abbraten lassen; ist nun dieser Gäns=Bauch von einer noch jungen Gans / kan man ihn nur in der Hand abbraten / aber inn=und auswendig einsaltzen / auch einwendig wohl würtzen / etliche Sträußlein Rosmarin hinein stecken / und nachdem man ihn ansteckt / nur mit Butter betreiffen / und immerzu bedupffen / so wird er gar schön und gut werden.*

*Man kan auch die einheimische Gänse im Essig beitzen / und allerdings wie die wilden abbraten / denen sie auch auf solche Weise am Geschmack gar ähnlich kommen.

Transkription:

Magdalena Bogenhuber

Zitierempfehlung:
Magdalena Bogenhuber (Transkription): "Eine einheimische Gans zu braten.", in: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 05, Nr. 016,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=eine-einheimische-gans-zu-braten (06.05.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Magdalena Bogenhuber.


In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)