Ein Kalb= oder Lamms= Fleisch / in einer Agrest= oder Stachelbeerlein= Brüh.

Aus: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 09, Nr. 102

Originalrezept:

NEhmet gerieben Semmel= Mehl / oder weiß= gebähtes Brod und halbzeitige Agrest= oder Stachelbeerlein / thut sie zusammen in ein Häfelein / giesset Fleischbrüh und ein wenig Essig daran / und last sie sieden / biß die Beerlein weich sind; alsdann zwingt es durch einen Durchschlag und giesset wieder Fleischbrüh daran / würtzt es mit Ingber / Pfeffer / und geriebener Muscaten= Nuß / thut noch mehr Agrest oder Stachelbeerlein / wie auch etliche Löffel= voll Milchram darein / und last es sieden / biß die Beerlein weich sind; hernach thut Butter dazu / und richtet es alsdann über das gesottene Fleisch. Will man aber die Brüh noch besser haben / so kan man sie / wie die Num. 98. 99. und 100. beschriebene Limonien= Brühen / zusammen machen.

Anmerkung:

  1. Zum Sieden von Kalbfleisch siehe z.B. Rezept Nr. 95 oder 103.
  2. Unter Agrest verstand man damals unreife und damit saure Trauben, die häufig anstelle von Stachelbeeren für saure Brühen verwendet wurden. Sie dienten auch zur Herstellung von Verjus, einem Saft aus unreifen Trauben, der aromatischer und milder als Essig ist, aber schließlich vom Zitronensaft verdrängt wurde.

Transkription:

Andrea Sobieszek

Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Ein Kalb= oder Lamms= Fleisch / in einer Agrest= oder Stachelbeerlein= Brüh.", in: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 09, Nr. 102,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=ein-kalb-oder-lamms-fleisch-in-einer-agrest-oder-stachelbeerlein-brueh (17.05.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.


In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)