Tauben kommen gern widerumb zu hauß /

Aus: Koch-Buch für Geistliche (1672), 0978

Originalrezept:

wann man Schafsmaul oder Agni casti Kraut / in Wein weicht / mit solchem Wein Wicken besprengt / vnd den Tauben zu essen vorwürfft.

Anmerkung:

Der Feldsalat ist unter zahlreichen Trivialnamen bekannt, u.a. als Ackersalat, Rapunzel, Vogerlsalat, Mäuseöhrchen oder Schaf(s)maul.

Das lateinische Wort Agnus castus (wörtlich keusches Lamm) ist die Bezeichnung für den Mönchspfeffer, auch Keuschbaum oder Liebfrauenbettstroh genannt. Die Pflanze schwächt angeblich den Geschlechtstrieb ab (daher auch die entsprechenden Namen) und wurde aus diesem Grund gerne in Klostergärten kultiviert; jedenfalls wirkt sie auf den Hormonhaushalt und wird deshalb auch noch heute bei Menstruationsbeschwerden und Unfruchtbarkeit eingesetzt.

Wicken sind Schmetterlingsblütler aus der Familie der Hülsenfrüchte und wachsen in diversen Arten in Feld und Wald. Wegen der dekorativen Blüten werden sie auch in zahlreichen Gärten kultiviert. Blätter, Blüten und junge Triebe sind essbar, die Samen jedoch giftig. Ob sich Tauben tatsächlich von in Wein geweichten Pflanzen anlocken lassen, ist eher zu bezweifeln.

Transkription:

Andrea Sobieszek

Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Tauben kommen gern widerumb zu hauß /", in: Koch-Buch für Geistliche (1672), 0978,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=tauben-kommen-gern-widerumb-zu-hauss (02.05.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.