Stockfiſch zu weichen.

Aus: Die Hausköchin (1867), 15-1

Originalrezept:

Nimm einen Stockfiſch, der ſchön weiß, aber nicht röthlich oder grau ausſieht, waſche ihn recht in kaltem Waſſer ab und laß ihn einige Stunden in Waſſer liegen, damit ſich aller Staub abweicht; dann waſche ihn nochmals recht ab, lege ihn in ein reines hölzernes Gefäß, wo er gehörig Raum hat, und mache eine Lauge; ſiebe nämlich reine Holzaſche durch, gieße daran kochendes Waſſer, wirf darein einige reine Eierſchalen, und laß es ein bischen aufkochen; dann laß die Lauge kalt und klar werden; hierauf ſeihe ſie auf den Stockfiſch durch ein reines Tuch und laß ihn darin 5 bis 6 Tage liegen; es muß jedoch alle Tage, oder wenigſtens immer den zweiten Tag friſche Lauge daran gegoſſen werden; dann gieße die Lauge gänzlich ab und durch 5 bis 6 Tage gieße täglich reines Waſſer darauf, ſo iſt er genug geweicht.
Mancher Stockfiſch iſt auch in 10 Tagen gar, mancher bedarf wieder bis 14 Tage; daher muß man täglich unterſuchen, ob er ſchon zum Gebrauche iſt; zu wenig geweicht iſt er unverdaulich und auch unſchmackhaft, zu viel geweicht zerfließt er in kochendem Waſſer und hat einen üblen Geruch, weil er bereits in Fäulniß übergeht; er muß alſo gehörig abgewartet werden.

Transkription:

Julian Bernauer

Zitierempfehlung:
Julian Bernauer (Transkription): "Stockfiſch zu weichen.", in: Die Hausköchin (1867), 15-1,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=stockfisch-zu-weichen (10.05.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Julian Bernauer.


In folgendem Projekt erschlossen: ATCZ kulinarisch (2022)