Geschraubte Citronen und Pomerantzen in Zucker einzumachen / und an statt deß Salats zugebrauchen.

Aus: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 07 Salate, Nr. 006

Originalrezept:

NEhmet von den schönsten und frischsten Citronen / schraubet selbige nach selbst eigenen belieben / leget sie in ein Röhren= Wasser / in einen Napff oder verglasurten Hafen / lassts also vier und zwantzig Stunden im Wasser an einem warmen Ort stehen / es sey gleich auf einer Herdstätte / Ofen / oder auch in einer Stuben / wo nicht gar zu sehr eingeheitzt ist / dann es darff diesen Citronen und Pomerantzen nicht gar zu warm gehen / wiesol sie auch etliche nur an einem kalten Ort / dieses wenig achtend / stehen lassen: wann sie nun früh Morgens in das Wasser gelegt werden / müssen sie zu abends darinnen bleiben; dann wird ihnen wiederum frisches Wasser gegeben / und also nochmal über Nacht darinnen gelassen: deß andern Tags frühe macht man in einem reinen Hafen oder Topff ein frisches Röhr= Wasser siedend / legt die Citronen drein / und lässet sie so lang als harte Eyer sieden; solte aber die Schelffen oder Haut an den Citronen etwas dick seyn / mögen sie wol ein klein wenig länger im Sud verbleiben; alsdann legt man sie auf ein reines Tuch / daß das Wasser davon ein wenig verseihet oder vertrocknet: Indessen wird ein schöner Zucker / und ungefehr zu sechs Citronen anderthalb Pfund desselben genommen / drey Achtel Maas Wein daran gegossen / und selbiger also wohl geläutert / alsdann die Citronen oder Pomerantzen darein gelegt / und nochmal darinnen gesotten / biß sie wohl weich werden; hierauf nimmt man die Citronen heraus / legt sie in eine Schüssel / und läst den Zucker noch ferner sieden / biß er zu einem dicklichten Safft wird: wann er dann erkaltet / schlichtet man die Citronen in einen gläsernen Hafen oder Glas / giesst den Safft darüber / und läst sie also eine Tag oder zwey stehen; wolte man sie aber länger aufbehalten / muß man deß Saffts mehr machen / daß die Brühe darüber gehet / doch sind sie am schönsten / wann sie nur einen / oder auf das längste zwey Tag stehen; Indessen aber muß man sie offters verwenden / daß die untern zu oberst kommen / und also von allen die Krafft der Brühe eingesogen werde: wann man sie nun zu Tisch tragen will / werden sie in eine Schüssel gelegt / und diese ihre eigene Brüh darüber gegossen.

Transkription:

Andrea Sobieszek

Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Geschraubte Citronen und Pomerantzen in Zucker einzumachen / und an statt deß Salats zugebrauchen.", in: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 07 Salate, Nr. 006,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=geschraubte-citronen-und-pomerantzen-in-zucker-einzumachen-und-an-statt-dess-salats-zugebrauchen (18.05.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.


In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)