Gepachēs vō gruͤn plettʾn

Aus: M I 128 (15. Jhdt.), Nr. 58

Originalrezept:

WIldu gruͤn̄
plettʾn Pachn̄ So muͤstu guͤcz gewurcz han
vn̄ die fuͤll get vō aÿrn̄ dar vn̄ die faͤll* [!] streich
[330v] auff das plat vn̄ wind daz plat vn̄ wann es
vmb vn̄ vmb gewundn̄ ist so tuͤ saffrian dar
czwͤ vn̄ wildu es nicht vō aÿrn̄ habn̄ So nȳb
wein an die stat vn̄ wen̄ der taig nun gmacht
ist So nÿ̄ ein Smalcz in ein phann vn̄ stos die
oͤrtʾ paÿdew in den taig vn̄ pach es an die
stat vn̄ wē** es gepachn̄ ist So leg es fuͤr dich
auff den tisch vn̄ sneÿd es nach dʾ leng oder
nach dʾ twiricht oder wie du wild vn̄ tue
nach edln̄ lauff vn̄ schuͤt czuckkʾ dar auff

Übersetzung:

Gebackenes aus grünen Teigblättern

Willst du grüne Teigblätter backen, brauchst du dafür gute Gewürze. Die Fülle mach aus Eiern, die du auf das Teigblatt streichst. Roll dieses Blatt ein, und wenn es rundherum eingerollt ist, gib Safran dazu. Willst du es nicht aus Eiern machen, nimm Wein*** stattdessen. Wenn der Teig fertig ist, gib Schmalz in eine Pfanne, stoß beide Enden des (gefüllten) Teigblatts in einen Teig und back es sogleich. Wenn es fertig gebacken ist, leg es vor dich hin auf einen Tisch und schneide es der Länge nach oder quer oder wie du willst. Und mach es ganz edel und streue Zucker darauf.

* faͤll: Lies „fuͤll”.
** Am linken Blattrand eingefügt.
*** Schwer vorstellbar, auch im Kochbuch des Meister Hans (95v, Nr. 254) nicht verständlich. Vielleicht ist „weinper“ zu verstehen.

Kategorisierung:

:

Hauptzutaten: , , , , ,

Transkription:

Beatrix Koll

Zitierempfehlung:
Beatrix Koll (Transkription): "Gepachēs vō gruͤn plettʾn", in: M I 128 (15. Jhdt.), Nr. 58,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=gepaches-vo-gru%cd%a4n-plett%ca%ben (19.05.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Marlene Ernst.