Gefüllte Krebs.

Aus: Kunst und Wunderbüchlein (1631), Kapitel 02, S. 43

Originalrezept:

Seud sie in Wasser / schele sie schön / lege die gros= sen scheren besonder / nim die andern geschelten klei= nen Krebs / Hälß / beuch vnd scheren / hack es gar klein / schlag frische Eyer darunter nach der viele der Krebs / mache es ab mit Würtz vnd saltz / gilb sie ein wenig / hack Peterlinbletter drein / knirsche wol mit einem rohen Ey / so bleibt es kleberig / vnd bey einan= der / dann nim die Höfel oder Ruckschale(n) / füll sie wol / stürz einen andern Höfel drüber / also daß die Köpff vnder einander gekehrt / die bäuch gegen eina(n)= der. Wilt du sie dann braten / so stoß zween oder drey an ein spießlein / legs auff ein Rost / thu jhn nicht zu heiß / biß die Füll erstarcke / vnnd gerecht werd / gib sie also warm für. Magst sie auch in butter rösten / biß die Füll genug hat. Darnach nim das ander theil der behaltenen Krebs / schön geschelet / vnd rein berei= tet / stoß mit rein gebeutelter Brotbrosam in einem Mörser / treibs durch ein Tuch / leg die grösten Krebs= scheren vnnd Schwäntz drein / machs ab mit Würtz vnnd saltz / laß erwallen / also heissens gestossen Krebs. Darnach ist ein höfligkeit darauff / wann der gestossen Krebsbrühe schön bereit / abgegilbet / ge= würtzt vnd gesaltzen / so nim ein weiß Brodt / machs jnnen hol / als ein Stürz oder Glocken weiß / nicht zu groß / noch zu hoch / stoß die geschelte(n) Scheren dar= ein / stürtz sie in eine Schüssel / zwo / drey / oder vier / darnach wann der Gäst viel sind / schütt denn mit eim Löffel der gestossen Krebs darüber / wo es bloß wer / vn(d) [S. 44] leg die kleinen Schwäntz / Bäuch / vnd die Scheren darumb / darzu in die Brüh getrucket / daß nichts bloß sey / bespreng es oben mit lauter Buttern / trag es für.

Anmerkung:

  • „knirschen“: ein Druckfehler; Balthasar Schnurr hat das Kapitel aus dem Buch „Koch und Kellermeisterey“ (1547) übernommen, dort ist von „knitschen“ die Rede, was mit „drücken, kneten“ gleichbedeutend ist.
  • „Höfel“: kann Hebel oder auch Hefe bedeuten, wird hier jedoch für den Rückenpanzer der Krebse verwendet (regionaler Ausdruck?)

Transkription:

Andrea Sobieszek

Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Gefüllte Krebs.", in: Kunst und Wunderbüchlein (1631), Kapitel 02, S. 43,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=gefuellte-krebs (17.05.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.