Fleisch das man stossen muß / als alten krancken Leuten / die nicht keuwen mögen.

Aus: Kunst und Wunderbüchlein (1631), Kapitel 02, S. 55
Diätetische Verwendung: , ,

Originalrezept:

NIm Wildtpreth / Kalbfleisch oder ander Fleisch / das da frisch ist / seud es ohne saltz / scheum es / vn(d) seihe die brüh lauter ab / vnnd behalt sie / stoß das Fleisch in einem Mörser wol / mit ein wenig Sem(m)el= [S. 56] brodt / das streich durch ein Tuch mit der vorbehalte= nen brüh / vermisch die mit Wein vnd Essig / wiltu es dick haben / so klopff Eyerdotter mit derselbigen durchgerieben brüh / wiltu es es dünn haben / so laß es ohn eyer bleyben / aber mit Würtz / Saltz vnd But= ter. Wiltu es dünn geben / so mach gebehets brodt / gibs vor ein Suppen.

Anmerkung:

  • „keuwen“ = kauen. Der Verlust der Kaufähigkeit durch ausgefallene oder gezogene Zähne war in früheren Jahrhunderten eine unvermeidliche Begleiterscheinung des Alters, vor der auch die Reichen nicht gefeit waren. Funktionellen Zahnersatz gab es erst ab ca. 1800. Davor musste die Nahrung – vor allem Fleisch – sehr weich gekocht und durch ein Sieb passiert oder im Mörser zerstampft werden. Dies wurde als „Gestossens“ oder „Zerfahrens“ bezeichnet.
  • „durchgerieben“ anstatt „durchgetrieben“

Transkription:

Andrea Sobieszek

Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Fleisch das man stossen muß / als alten krancken Leuten / die nicht keuwen mögen.", in: Kunst und Wunderbüchlein (1631), Kapitel 02, S. 55,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=fleisch-das-man-stossen-muss-als-alten-krancken-leuten-die-nicht-keuwen-moegen (15.05.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.