Eine gelbe Suppen von Karpffen und Petersil

Aus: Neues Saltzburgisches Kochbuch (1718/19), Buch I-2 Kap. 1 Nr. 015

Originalrezept:

ERstens nimm einen kleinen Karpffen / schneide mit dem Messer oben bey den Kopff um und um / aber nicht gar zu tieff / einen Schnitt / mache auf den Rucken beederseits einen langen Riß mit dem Messerspitz / und fahre von oben biß unten aus / deßgleichen auch an den Bauch / hernach ledige oben bey dem Kopff ein wenig die Haut / fasse solche mit dem Messer zwischen den Daum / und ziehe die Haut gantz hinab / wie auch auf der andern Seiten / nach disem nimm das Eingeweyd heraus / schaue aber / daß die Gall nicht zerbrichet / löse alsdann das Brät herab / und zerhacke den Kopff sammt dem Brat und Haut ein wenig / wirffs mit Pfeffer / Saltz / Muscatblühe / grob= geschnittenen Zwibel / Rosmarin / auch entlich gantzen Näglein in warmen Butter / laß eine Weil auf einer Glut miteinander / biß es schön gelb wird / rösten / giesse eine Erbs= Brühe daran / und schütts wiederum zu denen zugesetzten Erbsen in den Hafen / lege auch einen Buschen zusamm= gebundene schöne grosse Petersil= Wurtzeln darzu / und sieds miteinander / wann nun die Wurtzeln weich seynd / so heb es gantzer wiederum heraus behalts auf die Suppen / treib die Erbsen durch / gilbs mit Saffran / und wann dises geschehen / so nimme ein weisses Brod / schneids auf / rösts mit zimlich viel klein= gehackten Petersil in Butter / und thue es biß zum Anrichten in eine Schüssel / von denen gesottenen Petersil= Wurtzeln schneide die Kleinsten Bröcklein= weiß in ein Reinlein / die Grosse lasse gantz zum Regalieren / seynd sie aber gar groß / so werden dieselbe in zwey oder vier Stück nach der Länge geschnitten / kost die durchgetriebene Brühe / giesse mit ein wenig Pfeffer / auch Muscatblühe an die Petersil= Wurtzeln / thue alles wieder aufsieden / setz die Schüssel mit Brod auf eine Glut= Pfann / schütte von der durchgetriebenen Brühe daran / die klein= zerschnittene Wurtzeln / darüber / lege etliche Sternweiß darauf / andere herum / und regaliers mit denen grossen / das abgelößte Brät / sammt dem Eingeweyd kann zu einer andern Speiß gebraucht werden / willst du es aber auch zu der Suppen nehmen / wirds desto besser und kostbarer.

Übersetzung:

Gelbe Karpfensuppe mit Petersilie

Transkription:

Simon Edlmayr, Martina Rauchenzauner

Zitierempfehlung:
Simon Edlmayr, Martina Rauchenzauner (Transkription): "Eine gelbe Suppen von Karpffen und Petersil", in: Neues Saltzburgisches Kochbuch (1718/19), Buch I-2 Kap. 1 Nr. 015,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=eine-gelbe-suppen-von-karpffen-und-petersil (03.05.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Marlene Ernst.


In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)