[Zubereitung von Schildkröten.]

Aus: Die wol unterwiesene Köchinn (1697), Teil 2, Absatz 02, Kapitel 23, Nr. 001

Originalrezept:

WAnn man solche zurichten wil / hauet man ihnen die Köpfe / Schwänze und Füße ab. Dieweil sie aber solche gemeiniglich unter dem Schilde verbergen / und man nicht leichtlich darzu kommen kan / so leget man ihnen eine glüende Kohlen auf den Rükken / alsobald strekken sie sich darauf aus und wollen dieser Hitze entfliehen / muß man also mit dem Messer bald fertig sein / und ihnen den Kopf abhauen. Wan solches geschehen / siedet man sie mit einer kurtzen Brüe: wan sie gahr sind / nimmt man sie aus dem Keßel und thut die Schaalen davon / nimmt darnach alles Eingeweide / welches meist in Leber und Gedärme bestehet / heraus / und muß man gar sauber damit umgehen / weil man dafür hält / daß viel Galle darin sitze / hernach Fricaßiret man sie / eben wie die jungen Hüner / und thut in Weinbeersaft zerriebene Eier darüber. So kan man sie auch mit einer Zwiebel stooven / und wenn man sie anrichtet / Zitronen und Pommeranzen=Saft darüber drükken. Die Schildpadden-Eier gleichen sich den Eiern / so noch am Eierstokk in den Hünern sitzen / und haben auch selbigen Geschmakk / sind daher gut in die Potage und andere gute Gerichte.

Transkription:

Magdalena Bogenhuber

Zitierempfehlung:
Magdalena Bogenhuber (Transkription): "[Zubereitung von Schildkröten.]", in: Die wol unterwiesene Köchinn (1697), Teil 2, Absatz 02, Kapitel 23, Nr. 001,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=zubereitung-von-schildkroeten (05.05.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Magdalena Bogenhuber.