Wie man ein Bier soll schön / lieblich / vnd klar machen.

Aus: Ein new Kochbuch (1581), Kapitel 20, Teil 3, Nr. 12

Herkunftsbezeichnung(en): Schweinitzer Bier

Originalrezept:

Item / nim(m) Saltz / vnd Bier hefen von demselben Bier / das du bereyten wilt / vnd schlag vnd rürs wol durch einander / vnd so das nun geschehen ist / so laß deß Biers auß dem Faß darein ein schoß auch wol vnter einander / vnd schüts in das Bier vnd rür es wol vnter einander / darnach laß ruhen / vnnd füll daß voll / dann es muß im eingiessen ein wenig leer sein / daß man es mög rüren / vnd etlich thun halb so vil Alaun zum Saltz / merck es ist genug / ein viertheyl mit dem saltz gemischet / ein quarten zu einem gantzen fuder Bier / wann man jm mehr thut / so ists zu vil / also wirdt es schön / vnd zu trincken / wie ein Schweinitzer Bier.

Anmerkung:

  • „…fuder Bier“: Das Fuder war ein Volumenmaß für Flüssigkeiten und feste Stoffe; es war abgeleitet von „Fuhre“, wobei die Ladung ein zweispännigen Wagens als Basis diente. Das Fuder hatte je nach Region etwa 800 bis 1800 (!) Liter, war also sehr unterschiedlich, ebenso wie die weitere Unterteilung. Hierbei kamen z.B. Ohm, Anker, Eimer, Kannen, Stübchen, Maß, Quart etc. zur Anwendung. Die Maßeinheiten waren ebenso wie das Münzwesen extrem unübersichtlich und verwirrend und erschwerten den Handel.
    Zum Vergleich: In Mainz, wo Rumpolt tätig war, umfasste 1 Fuder 955 Liter; in Wien hingegen fast doppelt so viel, nämlich 1855 Liter.
  •  „Schwei(d)nitz“: Orte oder Landkreise dieses Namens gibt es mehrfach in Sachsen, Thüringen, Polen und Tschechien. Hier handelt es sich allerdings um das schlesische Schweidnitz (poln. Swidnica), das sich ab 1300 zu einem Zentrum der Bierbrauerei entwickelte. Das Schweidnitzer Bier genoss weit über die Landesgrenzen hinaus einen hervorragenden Ruf und wurde bis Prag und Ofen (Budapest) geliefert.

Kategorisierung:

:

Hauptzutaten: , , ,

Transkription:

Andrea Sobieszek

Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Wie man ein Bier soll schön / lieblich / vnd klar machen.", in: Ein new Kochbuch (1581), Kapitel 20, Teil 3, Nr. 12,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=wie-man-ein-bier-soll-schoen-lieblich-vnd-klar-machen (05.05.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.


In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)