Manus Christi Täffelin.

Aus: Koch-Buch für Geistliche (1672), 1017

Originalrezept:

Werden auß clarificiertem Zucker mit zusatz deß dritten theil Roßwasser gesotten / bis der Zu= cker dick worden / vnd sich laßt auff einem Marmor oder Zinnen Plat durch ein Confect Löffel zu Täffelin giessen.

Anmerkung:

Die Bezeichnung Manus Christi (Christushand) wurde seit dem Spätmittelalter in pharmakologischen Werken u.a. für Arzneizubereitungen aus geläutertem Zucker und Blütenextrakten verwendet, und zwar von Borretsch, Ochsenzunge, Veilchen, Melisse oder Rosen. Es handelt sich hier also um eine Art medizinisches Konfekt in Form von Täfelchen, Zeltlein oder Morsellen (von latein. morsellus = kleiner Bissen). Besonders kostbar und damit wirksam war es mit Zusätzen wie Blattgold oder zerriebenen Perlen. Vgl. dazu das Rezept im Kunst- und Wunderbüchlein von 1631: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=manus-christi-oder-krafftzeltlein-zumachen

Aufgrund der Säftelehre wies man den Arzneien entsprechende Wirkungen zu. Im obigen Rezept handelt es sich um Manus Christi simplex / Zuccarum rosatum in tabulis. Diese Variante wurde zur Stärkung und Kühlung des Herzens und der anderen inneren Organe empfohlen. https://de.wikipedia.org/wiki/Manus_Christi

Seltsamerweise wird im obigen Rezept keine Anwendungsmöglichkeit erwähnt.

Kategorisierung:

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Hauptzutaten: ,

Transkription:

Andrea Sobieszek

Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Manus Christi Täffelin.", in: Koch-Buch für Geistliche (1672), 1017,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=manus-christi-taeffelin (04.05.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.