Wie der Zucker Clarificiert vnd gereiniget sol werden welcher zu allen Einbeitzungen gebraucht wird

Aus: Kunst und Wunderbüchlein (1631), Kapitel 01, S. 22
Diätetische Verwendung: , , , ,

Originalrezept:

Der zucker wechst in Rohren / welch zer= knirscht / vnnd viel mal gesotten / in solche klötz oder Hüt gegossen / wie sie zu vnd gebracht wer= den. Ist warmer vnnd feuchter Natur weil er noch frisch ist / je elter er ist / je hitziger er wird / vnnd dem Haupt schedlich. Mich wil bedüncken daß der Hoch= gelehrte vnnd berümpte Actuatius der erst gewe= sen / der zucker für den Honig zu der Artzeney ge= braucht habe in allerley Confecten / Conseruen / vnd Einmachung / dieweil der zucker etwa lieblicher vnnd anmütiger ist denn der Honig / vergleichet sich in vielen stücken der natur deß Honigs / er er= weicht den Bauch / reinigt die Brust / Nieren vnnd Blasen. Der Eltest ist der best / allein daß dieser dem Haupt schadet / wiewol der Geschmack oder Rauch deß zuckers / das Haupt eusserlich in sich ge= zogen / reinigt / vnnd die Flüß stillt / soll allezeit vor ge= leutert vnd Clarificiert werden / wie man auch den Honig leutert / ehe daß man jn braucht zu einigem Confect / Conseruen / oder Einmachung mit Eyer= klar / also daß auff drey pfundt zucker / fünff oder sechs Eyerklar genommen werden / nach dem der [S. 23] zucker fast vnrein oder gut vnd schön ist. Diese Eyerklar sollen in einem reinen Becken mit was= ser wol erschwungen vnd geschlagen werden / mit weissen geschabnen rütlein  / wie ein Besemlein zu= sammen gebunden / daß sich die Eyerklar in lufti= gen weissen schaum begeben / welcher schaum auff den warmen zerlaßnen zucker sol geschlagen wer= den / vnd auff das Fewr gesetzt / von guten Kolen / die nicht riechen sieden lassen / daß der schaum alle Vn= reinigkeit an sich ziehe / denn durc hwullen Tücher darzu bereit / gesiegen vnnd nachmals zu rechter di= cke eins Syerops gesotten / welches auff einem kalten Eysen / Marmelstein / oder beyden von einem messi= nen Mörser mag probirt werden / ein tröpflin dar= auff fallen lassen / wann es beyeinander bleibt vnnd nit zerfleuft / oder vnter den fingern ein wenig zehe vnnd kleberig wird. Aller gebacken zucker mit Specerey krefftiger den Magen. Zucker ist gut dem Magen / Brust / dem Gedärm / Nieren vnnd Bla= sen. Zucker senfftiger vnnd benimbt deß Leibs Ge= schwulst / den in der kost oder sonst genützt. Zucker ist an krafft warm vnnd feucht / aber der weiß zu= cker ist besser vnnd lieblicher / dann der gelbfarb / vnnd ist kelter / er ist gut wider die Brust schmertzen / vnnd hilfft für den Durst / vnnd macht feucht die dürre Brust.

Übersetzung:

Geklärter Zucker für Eingemachtes

Kategorisierung:

:

Hauptzutaten: , ,

Transkription:

Marlene Ernst

Zitierempfehlung:
Marlene Ernst (Transkription): "Wie der Zucker Clarificiert vnd gereiniget sol werden welcher zu allen Einbeitzungen gebraucht wird", in: Kunst und Wunderbüchlein (1631), Kapitel 01, S. 22,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=wie-der-zucker-clarificiert-vnd-gereiniget-sol-werden-welcher-zu-allen-einbeitzungen-gebraucht-wird (17.05.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Marlene Ernst.