Von jungen Tauben.

Aus: Die wol unterwiesene Köchinn (1697), Teil 2, Absatz 03, Anhang Teil 2, Nr. 004

Originalrezept:

Diese kan man auf selbige Mannier / wie Hüner tractiren. Es ist aber am meisten am erkalten gelegen / wenn man mit den Messer-Rükken die Brust klopffet / ist es auch sehr gut. Es ist aber nöhtig / daß man acht habe / daß man keine alte Tauben für junge bekomme / welches auch bei den Rebhünern in acht zunehmen: denn die alten sehr zeh / und eines nicht gar guten Geschmakks zusejn pflegen. Die Tauben kan man an den zarten Füßen und an ihrem pipen erkennen / die jungen Rebhüner aber am schwartzen Schnabel und braunen Schenkel. Derowegen die Saftwirte den Schnabel und Schenkel brennen / daß man sie nicht unterscheiden möge. Die Hähne oder Männlein sind die besten und schmakksamsten: jedoch / so sie jung sind / und sich noch nicht gepaaret haben. Die grauen haben einen rechten Ring um die Augen / und einen halben Zirkel rother Federn vor der Brust. Die rothen haben einen Sporen an den Fuße.
Man kan es alsobald sehen / ob das Rebhun frisch getödtet / oder alt sej. Wenn man ihnen die Augen aufbricht / sind dieselben groß und klar / daß gleichsam noch ein Leben darinnen ist / so ist es eine Anzeigung / daß sie noch frisch sejn: Denn je länger sie liegen / je welker das Auge wird / und gehet es endlich gantz aus. Man darf sie aber nicht lange erkalten lassen / wie die Hüner und Tauben / sondern man kan sie gleich essen / denn sie haben ein zart und mürbe Fleisch.

Kategorisierung:

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Hauptzutaten: ,

Transkription:

Magdalena Bogenhuber

Zitierempfehlung:
Magdalena Bogenhuber (Transkription): "Von jungen Tauben.", in: Die wol unterwiesene Köchinn (1697), Teil 2, Absatz 03, Anhang Teil 2, Nr. 004 ,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=von-jungen-tauben (08.05.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Magdalena Bogenhuber.