[Plutzty Hünner kalt abgebraten / mit Limonien und GranatEpffel Kern.]

Aus: Ein new Kochbuch (1581), Kapitel 03, Teil 25, Nr. 10

Originalrezept:

Plutzty Hünner kalt abgebraten / vnnd wenn mans wil zurichten / glid mans ab. Nim(m) etliche frische saure Limonien / druck den Safft herauß / vnd das ander von den Limonien schneidt klein vnd dünn / wenn du es hast klein geschnitten / so mach es ab mit Driet / geuß den Safft darvnter / vnnd rürs wol durcheinander / daß innwendig fein dünn wirt von dem Safft. Dieselbige Brüh geuß vber das gebratene Feldthun / daß zerschnitten ist / wenn du es wilt geben auff ein Tisch / so nim(m) GranatEpffel Kern / die sauber außgeklaubt seyn / die fein rot vnd frisch seyn / sträw sie oben darüber / so ists ein schön guts Essen / kost auch nicht wenig / wenn mans haben wil.

Anmerkung:

  • „Plutzty Hünner“, oder „plützty“, in zeitgenössischen Kochbüchern (z.B. Balthassar Staindl, Augsburg, 1544) auch „plutzte Hüner“: Die Herkunft dieses Ausdrucks ist unklar. Es geht bei diesen Rezepten um Rebhühner oder normale Hühner, jeweils gebraten und kalt auf verschiedene Art zugerichtet.
    „Plutzen, plotzen“ bedeutet in Schweizer und Elsässer Mundart „schütteln, stampfen, hart fallen, stoßen“. Im Rheinischen Wörterbuch findet man auch noch die Bedeutung „hinwerfen, (durch Schlagen) beschädigen“, weiters noch „plützig“ für „dick, aufgedunsen“, aber auch als Beschreibung von beschädigtem / aufgeplatztem Fallobst. All diese Bedeutungen ergeben für die erwähnten Rezepte keinen Sinn, am ehesten noch „plützig“ im Sinne von „fleischig, dick, gemästet“.
  • Driet / Trieget, später Trisenet / Trisanet: eine sehr beliebte und auch für Fleischspeisen reichlich verwendete Gewürzzuckermischung mit Zimt, Nelken, Kardamom, Ingwer, Muskatblüte etc.

Kategorisierung:

:

Hauptzutaten: , , ,

Transkription:

Andrea Sobieszek

Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "[Plutzty Hünner kalt abgebraten / mit Limonien und GranatEpffel Kern.]", in: Ein new Kochbuch (1581), Kapitel 03, Teil 25, Nr. 10,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=plutzty-huenner-kalt-abgebraten-mit-limonien-und-granatepffel-kern (06.05.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.


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