Ein blauer Violen= Essig.

Aus: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 07 Essige, Nr. 004

Originalrezept:

BRennet zuvörderst einen guten Wein= Essig aus in einem gläsernen Kolben / den Vorschuß thut hinweg / das saure aber so hernach gehet / behalt; schneidet von den Violen= Blumen das Weisse ab / daß nur das blaue bleibe / stosst hernach dasselbige in einem steinern / oder höltzernen Mörsel / doch nicht gar klein / giesst von dem herüber gezogenen Essig ewas in eine zinnerne Schüssel / setzts auf eine Glut daß er wohl warm werde / aber nicht siede / oder gar zu heiß werde; werffet die gestossene Veil= oder Violen= Blumen hinein / und hebt ihn alsobald von der Glut herab / deckt ihn mit einer zinnernen Schüssel zu / last ihn zwey Tag also stehen / setzt ihn dann wieder auf eine Glut / und zwar nur so lang / biß die Schüssel recht warm / aber ja nicht zu heiß wird / sonst verliert er die Farbe; druckt ihn alsdann durch ein Tuch in eine andere Schüssel: könnet ihr noch mehr frischen Veil haben / so giesset den jetzt= besagter massen verfertigten Essig noch einmal / wie zuvor / darüber / doch daß er in der zinnernen Schüssel stehen bleibe / so wird er noch stärcker und blauer werden; schüttet ihn hernach in ein Glas / und legt eine halbe Hand voll abgeschnittenen blau überdörrten Veil hinein / so bleibt er ein gantzes Jahr schön und gut: Wann man nun von diesem Essig etwas in eine zinnerne Schüssel giesset / und so viel man will / schönen weissen Zucker hinein legt / so kan man ihn auch zu einem annehmlichen Julep sieden.

Kategorisierung:

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Hauptzutaten: ,

Transkription:

Andrea Sobieszek

Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Ein blauer Violen= Essig.", in: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 07 Essige, Nr. 004,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=ein-blauer-violen-essig (15.05.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.


In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)