Weinraute

Historische Bedeutung: Dieses ist die gemeine Raute, welche auch Weinraute, von den Spaniern Ruda, von den Engländern und Franzosen Rue, und von den Holländern Ruite oder Wynruit genannt wird. […] Dieses Gewächs hat einen starken, den meisten Personen unangenehmen Geruch, und einen scharfen, bitterlichen Geschmack, und gibt durch die Destillation ein ätherisches Oehl, das in der Kälte sich verdicket; beydes aber, der Geruch und Geschmack, gehen durch das Trocknen größtentheils und fast gänzlich verloren, da hingegen die frischen Blätter, wenn man sie zerquetscht auf die Haut legt, einige Röthe und Entzündung auf derselben erregen können. In der Arzneykunst sind vornähmlich die Blätter und Samen eingeführt worden, und sie besitzen vermöge der angeführten Eigenschaften in ihrem frischen Zustande allerdings erwärmende, der Fäulniß widerstehende, schweißtreibende und nervenstärkende Kräfte, und wurden daher von den ältern Aerzten innerlich wider faulende und bösartige Fieber, wider die fallende Krankheit, Verstopfungen der Mutter, hysterische Zufälle, und wider die Bauchwürmer sehr gerühmet; heut zu Tage aber ist ihr Gebrauch ziemlich aus der Mode gekommen. (Krünitz 121, 263-265) ()

Rezepte:

  1. Ein andere Kunst. (Ein new Kochbuch, 1581)
  2. Gut grün Salsen von Kräutern. (Kunst und Wunderbüchlein, 1631)
  3. Ein ander Getränck für mancherley Gebrechen (Kunst und Wunderbüchlein, 1631)
  4. Gut Haubt= Triet. (Koch-Buch für Geistliche, 1672)