Latwarÿ von weinpiren

Aus: M I 128 (15. Jhdt.), Nr. 08

Originalrezept:

WIldu machn̄ ein latwarÿ von wein=
peren so prich die weinpir ab dem klainē
vnd tuͤ sie in ein kessel vnd secz auf ein tri=
fus vnd ein gute glut dar vnder vnd
gewss dar nichs dar an vnd wē es siedn̄
wirt So laz dan kalt wʾdn̄ vnd streich
ez durch ein tuch vnd du es widrʾ in
den kessel vnd secz widʾ auf den tri=
fus vnd sewd es wol vnd mit guten
gewurcz stupp es wol ab vnd gews dan
auf ein prot vnd laz dan also kaltn̄ vi
tag vnd dar nach sneÿd es wÿe du wild
klain odʾ groß vnd wirt gut

Übersetzung:

Latwerge aus Weintrauben

Willst du Latwerge aus Weinbeeren machen, dann pflücke die Trauben vom Weinkamm* [oder: pflücke die Traube sehr sorgfältig]*, gib sie in einen Kessel, stell sie auf den Dreifuß und mache eine schöne Glut darunter. Gieß aber nichts dazu. Wenn es kocht, lass es dann erkalten und passiere es durch ein Tuch. Gib es zurück in den Kessel, setz es wieder auf den Dreifuß, koche es und würze es gut. Gieß es dann auf ein Brot, lass es 6 Tage kalt werden und schneide es dann in große oder kleine Stücke, wie du möchtest. So wird es gut.

* In Balthasar Steindls „Ain Künstlichs und nutzlichs Kochbuch“ steht bei diesem Rezept: So brich die weinber ab von den Kempten … = Chempten: Weinkamm, der holzige Teil der entbeerten Traube (Grimm) Auch in der Grazer Hs. MS 1609, 18r

Kategorisierung:

:

Hauptzutaten: , ,

Transkription:

Beatrix Koll

Zitierempfehlung:
Beatrix Koll (Transkription): "Latwarÿ von weinpiren", in: M I 128 (15. Jhdt.), Nr. 08,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=latwary%cc%88-von-weinpiren (09.05.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Marlene Ernst.