Die Artizoggi zu füllen. /

Aus: Dückher Kochbuch (1654), Nr. 071

Originalrezept:

Nimb schöne Ärtizoggi, buz sie Sauber auß, / sez Sie zue in ainen Siedig wasser, thues Salz(en), / vnd siede sie nit zu waich, vnd nimb die Ärtizog= / =gi, vnd nimb die spüz in der Rünten herauß, / vnd die schmallen blätl, vnd d(a)s rauche woll her= / =auß, d(a)s der Kern inwendig Sauber ist, vnd / nimb .50. Kroißen, v̈bersiets ain wennig, / laß Sie auß, vnd nimb die außgeleßen(en) Kroisen, / hakhe Sie klein, Nimb die Schaller, schär vnd / füeß, stoß Sie gar klein, schlags durch mit / einer gueten fleischsupen, vnd nimb die ge= // (32r) =.hackhten Kroisen, vnd ain halbe hanndt voll / geribene Semel, Nimb zusamb auf ain schißl, / vnd nimb die Kroißen Supen, d(a)s du durch ge= / =schlagen hast, Nimb d(a)s rote oben herunter, / bey ein klein schöpflefel voll, vndter die ge= / =hackhten Kroißen, vnd schits in den buter, / vnd riers alleweill auf ainer gluet, d(a)s so / dickh wierdt, als wie ain eingeriertes, vnd / nimbs fülß hinein in die Ärtizoggi, sez / Sie auf ein schißl, vnd gieß ain wennig von / eingemachten fleisch: oder hiendl Supen dar= / =auf, darnach nimb die beste Kroißen Supen, / gieß sie darzue, sez Sie auf ain gluet, laß / Kochen ½. stundt, darnach richts an, vnd / gibs auf die taffel. /

Anmerkung:

Die Artischocke (Cynara) wird auch welsche Distel genannt und wie diese alternative Bezeichnung bereits andeutet, wurde die Artischocke ursprünglich aus Italien eingeführt. Insbesondere das Aussehen dieses Korbblütlers dürfte den barocken Zeitgeist angesprochen haben: Der essbare Kern umhüllt von den spitzen Blättern ergibt ein Schichtdesign unterschiedlicher Konsistenzen, das in zahlreichen Speisen imitiert wurde.

Übersetzung:

Gefüllte Artischocken

Transkription:

Marlene Ernst

Zitierempfehlung:
Marlene Ernst (Transkription): "Die Artizoggi zu füllen. /", in: Dückher Kochbuch (1654), Nr. 071,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=die-artizoggi-zu-fuellen (27.04.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Marlene Ernst.